Thanatos Verlag - Klassische Psychoanalyse
Sucht, Rausch und Kater - Eine kleine Psychoanalyse
Sucht, Rausch und Kater - Eine kleine Psychoanalyse
Sandor Rado hat den Begriff der Pharmakothymie geprägt, welcher ein Zusammenschluss der Zaubersucht und der Drogensucht darstellen soll. Rado erklärt, dass jede Droge eine Art Zaubermittel ist. Dieser Aspekt lässt die Sucht im Kontext des Ichs und dessen Entwicklung deuten. Das Ich versucht durch den Rausch sich in seinem ehemaligen Allmachtserleben wiederzufinden, wendet sich dabei jedoch mehr und mehr von der Realität ab. Durch die Möglichkeit der Zufuhr des Rauschmittels, fühlt sich das Ich in der Position der Allmacht, da es einfach, auf Basis des eigenen Wunsches, das eigene Unbehagen regulierte. Diese Art der Selbstgefühlregulierung führt jedoch dazu, dass das Ich in seiner eigentlichen Funktion zersetzt. Somit wird das Ich Stück für Stück unfähiger das Selbstgefühl im Sinne einer "realistischen Steuerung" zu regulieren und greift dementsprechend mehr und mehr zum Rauschmittel. Rado nennt das die "pharmakogene Steuerung", den der Sucht unterliegenden Mechanismus.
Diese Betrachtungen treffen auf alle Drogen zu, besonders aber auf jene, die dank ihrer chemischen Wirkung einen Rausch ermöglichen, bzw. leichter ermöglichen. Ob Alkohol, Kokain, Heroin, Gras oder, oder, ist dabei egal.
Benjamin Seegert